Wie wir altern: Nicht die Gene sind entscheidend, sondern unser Lebensstil
27. Dezember 2017

Medizinische Entdeckungen und Maharishi AyurVeda®: So kann der Alterungsprozess verlangsamt werden (Teil 2)

Von Robert Schneider, M.D., F.A.C.C.
Dieser Artikel des international geachteten Arztes und Forschers Dr. Robert Schneider ist der zweite einer Serie. Er stellt einen revolutionären Ansatz vor, wie man länger und gesünder leben kann, und nutzt dabei sowohl Erkenntnisse der vordersten Front moderner Wissenschaft als auch den Maharishi AyurVeda®. Er ist Dekan des College of Integrative Medicine; an der Maharishi University of Management bekleidet er die Position des Direktors des Instituts für natürliche Medizin und Vorbeugung. Das US-amerikanische Gesundheitsministerium (National Institutes of Health, NIH) und andere Institutionen förderten seine Forschungen mit bislang 25 Mio. Dollar; veröffentlicht wurden sie in bislang 150 wissenschaftlichen Fachzeitschriften.

Eine der zentralen Entdeckungen der neuen Wissenschaft des Alterns lautet: Entgegen dem, was die meisten von uns bisher geglaubt hatten, hängt erfolgreiches Altern weit mehr von unserem Lebenswandel ab als von unseren Genen. Jüngste Studien weisen darauf hin, dass die Frage, wie lange wir leben, lediglich zu 25 Prozent von unseren Genen bestimmt wird.1 Heute wissen wir: Die Art und Weise, wie wir altern, ist in erster Linie unsere eigene Entscheidung.

Die entstehende Wissenschaft der Epigenetik – sie untersucht, wie der sogenannte genetische Ausdruck, die genetische »Expression«, durch Umwelteinflüsse ein- und ausgeschaltet werden kann – sagt uns: Unsere Gene können wir lenken, wir können unsere DNA beeinflussen, und zwar darüber, wie wir mit unserem Geist, mit unserem Körper, ja selbst mit unserer Umgebung umgehen.2

Entgegen dem, was die meisten von uns bisher geglaubt hatten, hängt erfolgreiches Altern weit mehr von unserem Lebenswandel ab als von unseren Genen. Heute wissen wir: Die Art und Weise, wie wir altern, ist in erster Linie unsere eigene Entscheidung.

Diese Erkenntnis korrespondiert mit der Entdeckung der Telomere – das Ende unserer DNA-Moleküle. An der Länge der Telomere kann man ablesen, wie lange man lebt, und wie lange man dabei frei von Krankheiten bleibt.3

Die neue Wissenschaft des Alterns integriert die Entdeckungen moderner Wissenschaft mit den Erkenntnissen uralter Gesundheitswissenschaft. Sie sagt uns, dass es für Lebensstil und Verhalten einen Spielraum gibt, über den wir recht leicht unseren Alterungsprozess beeinflussen können: Entscheidend ist, was wir essen, wie wir verdauen, ob und wieviel wir uns bewegen, wie wir unser Gewicht halten, wie wir unsere Nahrung ergänzen, wie wir schlafen und wie wir mit unserem Stress umgehen.

Der letzte dieser Punkte verweist auf eine weitere zentrale Entdeckung: Die Geist-Körper-Verbindung trägt erheblich dazu bei, ob wir ein langes, gesundes und glückliches Leben leben. Kurz gesagt: Stress lässt schneller altern. Und umgekehrt verlangsamt eine effiziente Stressminderung den Alterungsprozess.

TM kehrt den Alterungsprozess um

Eine erste Untersuchung wurde in den 1980er-Jahren durchgeführt: Sie zeigte, dass die Praxis Transzendentaler Meditation unmittelbar mit Verjüngung verbunden ist, im Sinne des biologischen Alters. Diejenigen, die schon 5 und mehr Jahre regelmäßig TM praktiziert hatten, waren biologisch im Schnitt 12 Jahre jünger.4

Seither haben meine Kollegen und ich mehrere kontrollierte Studien durchgeführt, die allesamt von den National Institutes of Health, der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde, finanziell unterstützt worden sind. Wir fanden heraus, dass die TM-Praxis nicht nur den Blutdruck senkt – normalerweise erhöht er sich mit zunehmendem Alter –, sondern auch die Zahl von Herzerkrankungen und Schlaganfällen reduziert: und zwar um fast 50 Prozent.5 Unsere jüngsten Forschungen zeigen, dass die TM-Praxis für eine bessere Reparatur und Verlängerung der Telomere sorgt.6

»Die TM-Praxis senkt den Blutdruck, der normalerweise mit zunehmenden Alter steigt, und verringert die Zahl von Herzerkrankungen und Schlaganfällen um fast 50 Prozent.«

Das gipfelte in einer höchst elektrisierenden Entdeckung: Gründliche Studien zeigen, dass ältere Menschen, die die TM praktizieren, deutlich niedrigere Sterberaten aufweisen. Das heißt: Diese Menschen sind, im Vergleich zu denen, die nicht meditieren, nicht nur biologisch jünger, sondern sie leben auch real signifikant länger. Und das bei besserer körperlicher und geistiger Gesundheit.7 Diese Studien zeigen: Wenn Sie TM praktizieren und insbesondere, wenn Sie dabei regelmäßig sind, sind Sie auf dem besten Weg, eines Tages zu den sogenannten Super-Alten zu gehören.

Altes Wissen über das Leben und die Lebensdauer – wiederentdeckt

Glücklicherweise entdeckt die Medizin nun auch die Geheimnisse eines alten Gesundheitssystems, das, so sagt der wissenschaftliche Nachweis, dem Alterungsprozess entgegenarbeitet und ihn verlangsamt: der Ayurveda, insbesondere in Form des Maharishi Ayurveda®. Seine ganzheitliche Herangehensweise an das Altern fördert Geist und Körper tief von innen heraus: indem er auf die Weisheit unserer eigenen Körperintelligenz zurückgreift.

Ayurveda bedeutet Wissen (Veda) über das Leben und die Lebensdauer (Ayus): Er ist die älteste, umfassendste und ausgereifteste Tradition von Gesundheitsvorsorge, die wir kennen. Seine vedischen Texte und seine Aufzeichnungen ununterbrochener klinischer Praxis reichen in Indien Tausende von Jahren zurück.

Es war in den frühen 1980ern, als Maharishi Mahesh Yogi, der Begründer der TM, den Ayurveda zu erneuern begann: umfassend und wissenschaftlich. Er arbeitete dabei nicht nur mit führenden Praktikern dieser alten Tradition zusammen, sondern auch mit Ärzten und Wissenschaftlern. Dieses System, das seither als Maharishi AyurVeda bekannt ist, erneuert das Verständnis von Bewusstsein: Es ist die innere Intelligenz jedes Menschen. In diesem Sinne bietet es einen einzigartig ganzheitlichen Satz von Methoden an, die Langlebigkeit fördern.

»Der Maharishi AyurVeda bietet ein einfaches, aber umfassendes Programm an, mit dessen Hilfe Langlebigkeit und Wohlbefinden unterstützt werden und auf diese Weise dafür sorgt, dass das Altern – ja sogar ein Super-Altern – gelingt.«

Maharishi AyurVeda ist das, was die moderne Wissenschaft als systemischen Gesundheitsansatz bezeichnet: spricht er doch sämtliche Faktoren unseres inneren und äußeren Ökosystems an, soweit sie unsere Gesundheit, unser Wohlbefinden und Altern beeinflussen. All seine sehr konkreten und praktischen Technologien beleben die innere Intelligenz, und die wiederum fördert das Wohlbefinden: im Körper wie im Geist. Dazu gehören personalisierte Methoden, die auf unserem jeweiligen Geist-Körper-Typ beruhen, als auch die Technik der TM.

Der Maharishi AyurVeda bietet ein einfaches, aber umfassendes Programm an, mit dessen Hilfe Langlebigkeit und Wohlbefinden unterstützt werden und auf diese Weise dafür sorgt, dass das Altern – ja sogar ein Super-Altern fördert – gelingt. Er besitzt dieses Potential deshalb, weil er die Frage, wie wir altern, ganzheitlich betrachtet: mit all den einzigartigen Eigenschaften, Umständen und Wirkfaktoren, die uns jeweils ausmachen. Und zwar innerlich (geistig) wie auch äußerlich (Körper und Umgebung).

Gleichgewicht: Das Zauberwort, das dem Altern begegnet

Dies ist das zentrale Thema des Maharishi AyurVeda: Das Geheimnis, wie man dem Altern begegnen kann, ja letztlich der Zugang zur Gesundheit überhaupt, liegt im Gleichgewicht (»Homöostase«) aller fundamentalen Elemente, aus denen Ihr Körper und Geist besteht. Wenn sich unsere wesentlichen körperlichen Systeme im Gleichgewicht befinden, drücken sie jene zugrundeliegende biologische Intelligenz aus, die unserer DNA eingewoben ist. Das ist die innere Intelligenz unseres Körpers.

Wenn in unseren körpereigenen Selbstreparatur- und Homöostase-Mechanismen Gleichgewicht wiederhergestellt wird, kann unsere biologische Intelligenz frei fließen: tief von innen heraus, aus unserer DNA, zu all unseren Zellen, Geweben, Organen, Organsystemen und schlussendlich zu unserem gesamten So-Sein.

Was ist Ihr Alterungs-IQ?

In künftigen Artikeln dieser Serie werde ich jedes dieser Themen gründlich beleuchten und dabei praktische Tipps aufzeigen, die Sie sofort umsetzen können, wenn Sie Ihren Alterungsprozess optimieren wollen.

Die vier Faktoren des AlternsDie vier Faktoren, die Ihren Alterungs-IQ bestimmen

Zu allererst werde ich Ihnen zeigen, wie leicht es ist, Ihren Alterungs-IQ einzuschätzen. Wir bestimmen dabei zuerst Ihren Geist-Körper-Typ, und dann ergänzen wir das mit den Mustern Ihres Schlafs, Ihrer geistigen Verfassung, Ihrer Verdauung und Ausscheidung sowie Ihrer Energie. Danach können Sie herausfinden, wie diese Muster zu dem Stil Ihrer eigenen geistig-körperlichen Alterung beitragen.

Wenn Sie Ihren Alterungs-IQ erst einmal kennen, dann können Sie Ihre Diät, Ihre Verhaltensweisen, Ihre Stressminderungs-Praktiken und Ihr Lebensumfeld anpassen. Auf diese Weise finden Ihr Geist und Körper ins Gleichgewicht, und der Alterungsprozess verlangsamt sich.

All das werde ich in den späteren Artikeln behandeln, verbunden mit Vorschlägen, die Sie in Ihrem Alltag leicht umsetzen können. Bis dahin halten wir fest, dass ein großer Teil Ihrer Langlebigkeit und Ihrer Lebensqualität auf den Lebensstil zurückzuführen ist, zu dem Sie sich heute entscheiden: einschließlich der Frage, wie Sie mit Ihrem Geist, Ihrem Körper und Ihrer Umgebung umgehen. Letztlich bestimmen Sie Ihr Alter selbst.


Dr. Schneider beschreibt Maßnahmen gegen das Altern: ► kurzes Video (5:54, engl.)


Dr. Robert SchneiderSeit drei Jahrzehnten beschäftigt sich Robert Schneider, M.D., F.A.C.C., mit der wissenschaftlichen Erforschung und der Praxis alter Prinzipien, die dem Altern und den damit verbundenen Störungen – zum Beispiel den Herz-Kreislauf-Erkrankungen – vorbeugen. Es waren seine Beiträge zur Vorbeugung chronischer Erkrankungen, wie sie im Zusammenhang stehen mit dem Alterungsprozess – insbesondere die Herz-Kreislauf-Erkrankungen –, die dazu führten, dass Dr. Schneider zum Mitglied des American College of Cardiology (F.A.C.C.) berufen wurde. Neben seinen zahlreichen Veröffentlichungen ist er Hauptautor von Total Heart Health. Im Moment schreibt er an seinem neuesten Buch, Super Aging, aus dem diese Serie stammt.

©2017 Robert Schneider, M.D., F.A.C.C. Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung, auch digital, ist ohne schriftliche Erlaubnis des Autors untersagt. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Autors. Übersetzung: Jochen Uebel.


Referenzen

  1. Angela, R and Brooks-Wilson (2013). »Genetics of healthy aging and longevity.« Human Genetics 132(12): 1323–1338.
  2. Simmons, D (2008). »Epigenetic Influences and Disease.« Nature Education 1(1): 6.
  3. Blackburn, EH, Epel, ES and Lin, J (2015). »Human telomere biology: A contributory and interactive factor in aging, disease risks, and protection.« Science 350(6265): 1193-1198.
  4. Wallace, RK, Dillbeck, M, Jacobe, E and Harrington, B (1982). »The effects of the Transcendental Meditation and TM-Sidhi program on the aging process.« International Journal of Neuroscience 16: 53-58.
  5. Schneider, R, Grim, C, Rainforth, M, Kotchen, T, Nidich, S, Gaylord-King, C, Salerno, J, Morley Kotchen, J and Alexander, C (2012). »Stress reduction in the secondary prevention of cardiovascular disease: randomized controlled trial of Transcendental Meditation and health education in Blacks.« Circulation: Cardiovascular Quality and Outcomes 5: 750-758; Schneider, R and Carr, T (2014). »Transcendental Meditation in the prevention and treatment of cardiovascular disease and pathophysiological mechanisms: An evidence-based review.« Advances in Integrative Medicine doi:10.1016/j.aimed.2014.08.003. November (online).
  6. Duraimani, S, Schneider, R, Randall, O, Nidich, S, Xu, S, Ketete, M, Rainforth, M, Gaylord-King, C, Salerno, J and Fagan, J (2015). »Effects of Lifestyle Modification on Telomerase Gene Expression in Hypertensive Patients: A Pilot Trial of Stress Reduction and Health Education in African Americans.« PlosOne 10(11): 1-18.
  7. Schneider, RH, Alexander, CN, Staggers, F, Rainforth, M, Salerno, JW, Hartz, A, Arndt, S, Barnes, V and Nidich, S (2005). »Long-term effects of stress reduction on mortality in persons > 55 years of age with systemic hypertension.« American Journal of Cardiology 95(9): 1060-1064;Schneider, R and Carr, T (2014). »Transcendental Meditation in the prevention and treatment of cardiovascular disease and pathophysiological mechanisms: An evidence-based review.« Advances in Integrative Medicine doi:10.1016/j.aimed.2014.08.003. November (online).


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das tief in uns liegt.“

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