Das Problem ist riesig. Allein in den USA begehen täglich 22 Veteranen Selbstmord. Und Monat für Monat versuchen eintausend dieser meist jungen Männer, sich umzubringen. Über eine halbe Million Veteranen der Irak- und Afghanistan-Kriege leiden unter posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) oder unter Depression. Und die meisten von ihnen erhalten nur eine minimale Standardfürsorge. Manche sagen: Es ist ein Kampf nach dem Kampf.
Ein Schaden für das ganze Land
PTBS-Patienten sind einem signifikant höheren Risiko ausgesetzt, abhängig zu werden von Drogen, Alkohol und Nikotin – was ihre Gesundheit nur noch weiter beschädigt. Ein Teufelskreis. PTBS-Patienten leiden häufig unter Wutausbrüchen, sind tendenziell gewalttätiger, und Beziehungen misslingen ihnen deutlich häufiger.
Das heißt: PTBS schadet nicht nur den Betroffenen selbst, sondern ist auch eine große Belastung für deren Familien, für die Nachbarschaft und letztlich für ein Land insgesamt – das schließlich direkt oder indirekt für die entstehenden Kosten aufkommen muss.
Nun setzt sich auch Scarlett Johansson (Bild links und oben), Filmschauspielerin (Avengers, Ghost in the Shell) und Sängerin, dafür ein, dass Amerikas Kriegsveteranen Transzendentale Meditation erlernen können.
In einem Video der Non-profit-Organisation Operation Warrior Shield ruft Scarlett Johansson zu Spenden auf: damit die Veteranen mit Hilfe von Transzendentaler Meditation wieder gesunden können und wieder Arbeit und ein neues Zuhause finden.
Scarlett Johanssons Großonkel: Der letzte Gefallene des Zweiten Weltkriegs
Scarlett Johanssons Engagement hat einen persönlichen Hintergrund: Ihr Großonkel Philip Schlamberg, damals gerade 19 Jahre alt, war einer der letzten Soldaten, die im Zweiten Weltkrieg ihr Leben verloren hatten. Als der Pilot zu seiner letzten Mission gegen Japan aufbrach, stand die Kapitulation dieses letzten Gegners der Alliierten schon unmittelbar bevor.
»Der Bruder meines Großvaters, Philip, war im Zweiten Weltkrieg Pilot. Er flog im gleichen Geschwader wie Jerry Yellin, bis nach Iwo Jima, Japan. Am 14. August 1945, nach dem Abwurf der beiden Atombomben auf Japan, erhielten Jerry und Phil die Order, noch einmal bestimmte Bodenziele anzugreifen.
Man hatte ihnen gesagt, sie würden nicht bis zum Ziel durchfliegen; ein Geheimcode würde sie unterwegs auffordern, umzukehren. Der Code wurde nie übermittelt. Philips Flugzeug kehrte nicht zurück. Möglicherweise stürzte es in einem der vielen Stürme, durch die sie hindurchflogen, ab.
Als Jerry zu seiner Basis zurückkehrte, erfuhr er, dass drei Stunden zuvor der Krieg beendet worden war. Philip war damit der letzte in einer Kampfhandlung gefallene Soldat des Zweiten Weltkriegs.
Der Tod meines Großonkels und die emotional äußerst belastenden Umstände des Krieges hatten Jerry stark zugesetzt. Er litt still vor sich hin, lebte mit verborgenen Wunden an Geist und Seele – bis er dann Transzendentale Meditation entdeckte.«
Jerry Yellin gesundete – Dank TM. Und die will er, inzwischen 93jährig, nun auch anderen Kriegsveteranen zugutekommen lassen. Scarlett Johansson: »Er und sein Team unternehmen seit einigen Jahren große Anstrengungen, den Veteranen Meditation zur Verfügung zu stellen und ihnen zu helfen, sich verstärkt mit Wandlung, Gesundheit und Wellness zu befassen. Das Team hilft ihnen, Arbeit zu finden und ihre Obdachlosigkeit zu beenden.«
Capt. Jerry Yellin lebt in Fairfield, Iowa. Seine bewegende Geschichte wird derzeit mit Hilfe eines Fundraising-Projekts verfilmt.
TM: Nahezu ideal für Menschen mit PTBS
Tatsächlich zögern Militärangehörige und Veteranen noch oft, sich in eine PTBS-Behandlung zu begeben. Sie sehen diese Erkrankung als Zeichen der Schwäche. Hier hilft TM doppelt: Einerseits sind ihre positiven Wirkungen im Handumdrehen zu spüren, meist vom allerersten Tag der Praxis an. Andererseits handelt es sich hier um eine Technik zur eigenständigen Nutzung, der das mögliche Stigma einer psychologischen Dienstleistung vollkommen fehlt.
Jedenfalls passt TM sehr gut zur modernen Sicht auf PTBS. Das Fitness-Programm, das zum Beispiel die US-Armee für ihre Soldaten und deren Familien aufstellt, anerkennt ausdrücklich den Bedarf auch an »spiritueller Fitness« (Comprehensive Soldier and Family Fitness Program). Denn der Schaden, der durch PTBS entsteht, ist auch ein Schaden an der eigenen Seele: Immer und immer wieder werden die Betroffenen von aggressiven Gedanken und Erinnerungen gequält. Und das sind Erfahrungen, die auf schier hoffnungslose Weise entmutigen und absolut unvereinbar scheinen mit einem wie auch immer gearteten optimistischen Blick auf die Welt.
»TM funktioniert hervorragend«: Sagt ein Militärarzt, der TM erforscht
Brian Rees, MD, MPH, Oberst im Ruhestand und einst Mitglied des Medical Corps der US-Armee, blickt auf fünf Armee-Einsätze zurück, im Irak wie in Afghanistan.
Rees ist Hauptautor zweier Studien über das TM-Programm als PTBS-Therapie (Journal of Traumatic Stress, April 2013 and Februar 2014). Er sagt:
»Noch ist weitere Forschung notwendig, um TM als eigenständige Behandlungsmethode und als Unterstützungsmaßnahme zu etablieren, ob es sich dabei nun um konventionelle oder neuartige PTBS-Therapien handelt. Die vorliegenden Studien aber zeigen schon jetzt: Transzendentale Meditation funktioniert hervorragend. Insofern sollten nicht nur Veteranen, sondern alle Menschen, die unter posttraumatischen Belastungsstörungen leiden, dazu einen leichten Zugang bekommen.«
Eine Region, die besonders mit PTBS-Problemen geplagt ist, ist der afrikanische Kontinent. In manchen Teilen Afrika leiden über fünfzig Prozent der Bevölkerung unter den traumatischen Folgen von Krieg und Gewalt – kein Wunder, nach allein 18 Kriegen in den letzten zehn Jahren. Die Stille, die in Transzendentaler Meditation erfahren wird, hilft hier, ein neues Leben zu beginnen.
Beeindruckende Wandlung
Das dokumentiert auf beeindruckende Weise nachstehendes Video. In den ersten Minuten berichtet Esperance Ndozi, was ihr in den Kriegswirren des Sudan widerfahren ist. Ihr Mann wurde 2009 getötet, sie floh nach Uganda, und dort erlebte sie nun die nächste Hölle: Die gesamte Verwandtschaft ihres Mannes wandte sich mit größter Brutalität und Gewalt gegen sie. Nur um ein Haar kam sie mit dem Leben davon.
In diesem Interview (deutsche Untertitel) gab Esperance Ndozi unmittelbar vor ihrer TM-Unterweisung. Dann lernte sie Transzendentale Meditation. Zwei Wochen später wurde das Gespräch fortgesetzt. Allein schon die optische Veränderung ist schlagend. Und was sie berichtet, erst recht:
»Wenn du deine Augen schließt, fühlst du die Erinnerungen, die du hattest. Du fühlst sie, sie sind da und kommen dir nahe. Aber wenn du anfängst zu meditieren, ist es, als ob irgendwie etwas von dir abfällt. Und du spürst, du entspannst dich. Dein Geist, dein Körper entspannen sich. Du fühlst dich fern der Außenwelt. Du bist nur in deiner friedlichen Welt. Keine Negativität. Die kommt mir jetzt nicht mehr nahe. Denn wenn die Negativität noch da wäre, hätte ich es gesagt. Oder Tränen wären gekommen. Diese Tränen kommen von selbst. Wegen dem, was im Herzen ist, ist der Geist gestresst. Dann kommen die Tränen, sie kommen einfach. Das kannst du nicht kontrollieren. Aber jetzt, wo der Geist frisch ist … es geht nicht mehr. Es ist nicht mehr in mir.«
Gefragt, wie sie heute schlafe, antwortet sie:
»Menschenskind, und wie ich schlafe! Neulich, du erinnerst dich vielleicht, ich weinte, als ich dir das erzählte. Ich wachte mitten in der Nacht auf, erinnerte mich, wie ich vergewaltigt wurde, wie ich heftig geschlagen wurde, Arme und Brust brannten. Aber jetzt habe ich das Gefühl, das war in einem anderen Körper. Nicht in meinem. Ich bin befreit. Ich bin eine befreite Frau. Es ist eine wunderbare Sache. Sie ist wunderbar für mich, und die ganze Welt sollte davon wissen.«
Fotos: Operation Warrior Shield; Chairman of the Joint Chiefs of Staff from Washington D.C, United States (Wikipedia); Jerry Yellin; David Lynch Foundation.